DAX AUF RICHTUNGSSUCHE - RENDITEN ITALIENISCHER STAATSANLEIHEN BEI 3,07%
Nach dem gestrigen massiven Einbruch im DAX mit
zwischenzeitlich 311 Punkten im Minus auf 12574 Punkte im Tagestief,
stabilisiert sich der Dax heute im Bereich um 12700 Punkten. Derzeit liegt der
Dax wieder unter der wichtigen, trendbestimmenden, 200 Tage Linie, die er Anfang
Mai, nach seinem Einbruch Anfang des Jahres, erneut übersteigen konnte. Somit
ist der aktuelle Trend im Dax erneut negativ/bärisch. Ähnlich übel
erwischte es den Dow Jones, den SNP500 und auch andere europäische Indizes.
Gründe gibt es viele, wobei für die europäischen Börsen aktuell die unklare
politische Situation in Italien und damit einmal mehr der Fortbestand der EU in
Frage gestellt wird. Weitere Gründe sind natürlich auch die derzeit unklare
Situation bei den Notenbanken, während die USA im Juni mit größter
Wahrscheinlichkeit ihre Zinsen erneut anheben werden, stellt man sich die
Frage, wann folgt die EZB diesem Schritt. Ferner natürlich auch die vielen
Spannungen zwischen den USA und anderen Ländern, Handelskrieg, Syrien Konflikt,
Iran Atomabkommen, Nordkorea, der erneut starke Dollar, sowie der extreme
Ölpreis Anstieg in den letzten Monaten. Insbesondere die beiden letzten Punkte,
der Ölpreis Anstieg, sowie der deutlich stärkere Dollar belasten viele
Emerging Market Länder, wie Brasilien, Venezuela oder auch die Türkei um nur
einige zu nennen. In der Regel nehmen diese Länder Kredite in US Dollar auf, da
dieser natürlich bei Anlegern beliebter ist, als irgendeine inflationäre
Landeswährung, die man nicht oder nur bedingt einschätzen kann. Gläubiger
schließen somit ein Währungsrisiko aus, während die Schuldner nun dieses Risiko
tragen, müssen sie doch sämtliche Zinsen und Rückzahlungen in Dollar leisten.
Steigt der Dollar nun gegenüber der eigenen Währung, steigen damit auch die
Kosten für Zinsen und Rückzahlungen der Kreditnehmer Staaten. Nicht selten
kommt es zum Ausfall oder zum Schuldenschnitt, siehe auch Griechenland. Ein
Problem, welches sich aber nur schwer umgehen lässt, da wohl kaum ein Anleger
bereit ist, in die jeweiligen Landeswährungen, wie Real, Lira oder Bolivar zu
investieren. Im Weiteren wiegt der deutlich gestiegene Ölpreis schwer für diese
Länder, da damit eben auch die Transportkosten und Energiekosten massiv
steigen, was die Wirtschaft deutlich abschwächen lässt. Beide Probleme für sich
alleine sind oftmals schon extrem schwierig für diese Länder, beide zusammen
stellen aber ein nahezu unlösbares Problem dar. Und genau diese Umstände lassen
die Märkte derzeit völlig richtungslos hin und her laufen. Und dies gilt
derzeit für alle Assetklassen. Egal, ob man sich die Anleihen, Edelmetalle,
Rohstoffe, Währungen oder auch kryptische Währungen anschaut. Nirgendwo ist
eine Richtung auszumachen. Gold pendelt ständig zwischen $1350 und $1290 pro
Unze hin und her. Manipuliert von Notenbanken und Regierungen, die den Preis
ständig mittels Terminkontrakten drücken, um Gold physisch günstig einzukaufen.
Gleiches ist auch seit Dezember letzten Jahres bei den kryptischen Währungen zu
beobachten. Man möchte natürlich nicht, dass private Anleger ihr Geld nun im
großen Stil in Edelmetalle oder kryptische Währungen investieren und ihr Geld
von den Banken nehmen. Geld welches dringend für die Besicherung der Kredite
angeschlagener Staaten benötigt wird (Italien z.B.). Und Deutschland garantiert
mit seinen 2,2 Billionen Euro, die auf den Konten in Cash oder auch im
Tagesgeld liegen. Schließlich sollen die privaten Anleger ja die Zeche zahlen,
die Regierungen und Notenbanken im Laufe der letzten 10 Jahre angerichtet
haben. Seit Ausbruch der Finanzkrise in 2008 wurden weltweit rund $20 Billionen
Dollar gedruckt und in die Märkte gepumpt. Und immer noch werden derzeit
monatlich alleine in der EU 32 Milliarden Euro frisches Geld in die Märkte
gepumpt.
Italienische Staatsanleihen verzeichnen derweil einen
brutalen Ausverkauf mit lange nicht gesehenen Renditen von aktuell 3,07% für
zehnjährige Staatsanleihen. Hier findet derweil eine Umschichtung von
italienischen Anleihen in deutsche Staatsanleihen, aber auch in französische
Staatsanleihen statt. Und die Akteure sind Notenbanken, da sie ja ohnehin die
Märkte in den letzten 10 Jahren regelrecht leergekauft haben. Deutsche
10-jährige Staatsanleihen verzeichnen aktuell eine Rendite von 0,32%, nachdem
die Rendite bereits im Februar bei 0,75% stand. Französische 10-jährige
Staatsanleihen verzeichnen eine Rendite von aktuell 0,68%. Hier sind vor allem
die Japaner für den Rückgang verantwortlich, hat die BoJ doch Anfang des Jahres
damit begonnen, US Staatsanleihen zu verkaufen und das Geld in französische
Anleihen umzuschichten. Doch das Unterfangen dürfte sehr schwer werden, sitzen
die Notenbanken doch weltweit auf gigantischen Positionen. Alleine die EZB hält
derzeit rund 83% aller italienischen Staatsanleihen, die schwedische Riksbank
hält derzeit rund 53% der schwedischen Staatsanleihen und Japan nebst China
halten aktuell rund 1,2 Billionen USD in US Staatsanleihen. Somit generieren
die Notenbanken mit dem Verkauf ihrer Anleihe Positionen irrsinnige Verluste, da
der Verkaufsdruck größer ist, als der Kaufdruck und die Renditen schießen nach
oben, (Renditen laufen konträr zu den Anleihepreisen) so wie eben in den
letzten Monaten bereits zu beobachten war.
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