TECHWERTE UNTER FEUER - NASDAQ -3,5%
- von Guido Zimmermann
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- 26 Okt, 2018
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Das könnte in der Tat ein schwarzer Freitag werden. Die US Indizes sind alle deutlich tiefer. Insbesondere die TechWerte im Nasdaq verzeichneten vorbörslich bereits ein Minus von 4,05%, aktuell konnte sich der Index zur Börseneröffnung etwas erholen und liegt momentan bei -2,95%. Der Dow Jones liegt aktuell bei -468 Punkten, oder -1,9%, der SNP -54 Punkte oder -2,5%. Sollte es zum verstärkten Sell-Off kommen, dann zu späterer Stunde. Es ist Freitag und viele dürften vor dem Hintergrund der vielen negativen Berichte, über das Wochenende ihre Positionen vorsichtshalber schliessen.
Sollten heute noch mehr Gewinnwarnungen reinkommen, dann gute
Nacht Marie. BASF brachte heute Morgen die Meldung raus, man überlege das
Bauchemiegeschäft zu verkaufen. Und das obwohl die Sparte in 2018 gute Gewinne
erwirtschaftet hat, allerdings entspricht die Profitabilität nicht den
Erwartungen von BASF. Der Wert liegt aktuell -1,6%. Lafarge Holcim, der größte
Zementhersteller weltweit, hat heute bereits die Jahresprognose über Bord
geworfen. Die Zahlen sind nicht mehr haltbar und das, obwohl das Unternehmen mit
besseren als bisher erwarteten Umsätzen rechnet. Das Problem, steigende Kosten
fressen die Gewinne auf. Die Aktie legt aktuell um +2,5% zu. Gerade eben kamen Western Digital mit einer Gewinnwarnung raus, die Aktie notiert aktuell zur Markteröffnung in den USA 16,5% tiefer. Mohawk Industries, ein US Unternehmen, welches sowohl in der Produktion als auch im Vertrieb von Böden aller Art, Teppichen etc. weltweit tätig ist, verlieren nach einer Gewinnwarnung 18,5%. ,Intel hingegen kamen mit besser als erwartetem Quartalsbericht raus. Der Wert kann aktuell um 3,5% zulegen.
Interessant, da der Konkurrent AMD am Vortag schlechtere Zahlen präsentierte
und regelrecht geschlachtet wurde. Die Aktie verlor 31,8%. Amazon stürzen
aktuell um 9,6% ab, Alphabet (Google Mutter) verzeichnen ein Minus von 6%. Auch
Wirecard, Bertrandt (Autozulieferer), oder Covestro (Hersteller von diversen Kunststoffen) geben aktuell über 5% ab. Microsoft sind hingegen nach dem Top Ergebnis des 3. Quartals auf dem besten Weg, Amazon in punkto Marktkapitalisierung zu überholen.
In den USA kommen heute noch Good Year Reifen, Colgate
Palmolive, Moody´s Corp. und etliche andere Unternehmen mit den
3. Quartalsergebnissen rein.
Ferner deutet mittlerweile vieles auf einen harten Brexit
hin, also einen ungeregelten Brexit. Das dürfte neben den vielen anderen
Problemen, wie das verlangsamte Wirtschaftwachstum in China, nur 6,5% und
nicht 6,6%, wobei die Zahl ohnehin in Frage gestellt werden muss. Viele vermuten
das Wachstums Chinas nur noch bei maximal der Hälfte der angegebenen Zahlen.
Der DAX nimmt derweil, während ich diese Zeilen schreibe Kurs auf 11000.
Aktuell stehen wir bei 11050. Ein Absturz auf 10800 ist mehr als
wahrscheinlich, rein aus technischer Sicht schon. Darüber hinaus natürlich die von
mir favorisierten 9400 Punkte. Nicht, dass ich hoffe recht zu haben, aber es
sieht nun mal nicht besonders rosig aus. Die Volatilität schießt natürlich
weiter hoch. Für den VDAX lautet der aktuelle Wert 24,39 +15,37%. Gold legt
wieder zu, nachdem es gestern, ob der Erholung der Aktienmärkte, sofort wieder
an Boden verlor. Aktuell notiert der Preis für eine Feinunze Gold bei
$1235, Silber $14,66.
Übrigens ist der Euro gestern nach der EZB Pressekonferenz,
alles bleibt wie gehabt , die Zinsen werden nicht vor dem Sommer 2019 erhöht, gegen den US Dollar erneut auf Talfahrt gegangen. Aktuell notiert
das Paar bei 1,1359. Die Erwartung steigender Zinsen in den USA und niedrigen Zinsen in der Eurozone sind der Grund. Investoren verschieben ihr Geld in den US Dollar Raum und schwächen damit den
Euro. Wobei es hier mittlerweile auch berechtigte Zweifel gibt, ob die FED das
Tempo so beibehält. Vor dem Hintergrund der aktuellen, sehr nervösen Märkte
könnte die FED möglicherweise eine Zinspause einlegen, um das Schlimmste zu
verhindern. Käme es so, würden die Märkte vermutlich im Dezember raketenartig durchstarten. Aber vorerst beherrscht der nächste Zinsschritt in den USA die Märkte. Die Erinnerungen an 1987 leben derzeit wieder auf, da damals der
Zinsschritt der FED den Märkten das Genick brach und zu den bis heute größten
Tagesverlusten mit 22,6% beim Dow Jones und ähnlich üblen Ergebnissen beim SNP,
führte. Damals war die Nettospareinlagen unter ein akzeptables Niveau gefallen.
Alle kauften nur noch Aktien, während gleichzeitig die Zinsen von 17,5% im Leitzins in den USA, immer weiter fielen, bis zu ihrem Tief knapp unter null im Jahre 2015. Der Dow Jones stieg in jener Zeit von 660 Punkten im Jahre 1981 bis
zum August 1987 auf 2700 Punkte, danach gab er bis zum 18. Oktober 1987 auf
2300 Punkte ab, um dann am 19. Oktober an einem Tag auf 1780 abzustürzen. Bis Ende Oktober
1987 verloren damals weltweit die Börsen, Australien 42%, Kanada 22,5%, Honkong
46% und Großbritannien 26%. Der Dow Jones hatte sich insbesondere von April
1985 bis Juli 1987 mehr als verdoppelt.
Natürlich ist heute alles anders. :-) So was wird nie wieder passieren. Sensationell diese
Beteuerungen. Im Endeffekt bleibt alles gleich. Es hat sich nie geändert. Die
Probleme wurden nie wirklich beseitigt. Denken Sie nur an die Kreditvergabe.
Immer mehr und immer billiger. Die Banken sind regelrecht in Panik am
Kreditmarkt nicht beteiligt zu sein. Dabei liegen hier mit die größten Risiken,
insbesondere wenn unbesicherte Kredite vergeben werden. Alleine in Griechenland werden derzeit 49% der Kredite nicht mehr bedient. Die von Regierungen und
Notenbanken geschaffene Liquiditätsschwemme wird logischerweise irgendwann im
Chaos enden. Sie können nicht nach Belieben Geld drucken und erwarten, dass
dies die diversen Assetklassen nicht nach oben treibt. Und irgendwann kommt es
eben zur Übertreibung. Den Schluss bilden dann meistens Werte, die vorher
großzügig weiträumig gemieden wurde. Plötzlich sind diese Titel auch
interessant, obwohl sie keine Umsätze, oder Gewinne erwirtschaften. Hauptsache
man verliert durch die niedrigen oder zum Teil noch negativen Zinsen nicht sein Geld. Denken Sie an die Cannabis
Aktien. Um die Jahrtausendwende waren es die diversen Filmtitel und Fonds.
Danach hat man nie wieder davon gehört. Verrückterweise profitieren aktuell nicht einmal
Bitcoins und Co von der aktuellen Situation. Bitcoins sind aktuell lediglich
bei +0,28% bei 6389 Dollar. Diese Märkte wurden regelrecht kaputtgeregelt, ganz
wie von Notenbanken gewünscht. Und noch eins, bis dato hatten wir lediglich
eine Korrektur, keinen Crash. Aber ein Crash könnte bevorstehen
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